Die Rochsburg - Perle im Muldental






Burg Wehrgang

Nach dem Tode Günthers von Rochsburg erbten die Burggrafen von Altenburg die Burg und die Herrschaft Rochsburg. Wenig später gelang ihnen auch der Erwerb der benachbarten Herrschaft Zinnberg. Die Herrschaft Rochsburg umfaßte nunmehr 42 Orte.

Damit verfügten die in Rochsburg residierenden Burggrafen von Altenburg über ein verhältnismäßig großes und geschlossenes Territorium, die Grundvoraussetzung feudaler Macht. Der Feudaladel erklärte sich als Herr oder Verwalter über Grund und Boden. Seine militärische Überlegenheit sicherte ihm diese Machtstellung. Als Gegenleistung für die Vergabe des Bodens an die Bauern forderte der Adel von ihnen Abgaben und Dienste, die entsprechend der Stuation verändert wurden.

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts begann der sächsische Adel, sich stattliche Herrenhäuser und Schlösser erbauen zu lassen. Eine der zu Schlössern umgebauten Burgen, äußerlich noch wehrhaft, im Inneren bereits den neuen adligen Repräsentationsansprüchen gerecht werdend, ist die Rochsburg. So enthielt wahrscheinlich das erste Stockwerk die offiziellen Repräsentations- und Festräume, das zweite Stockwerk die eigentlichen Wohnräume und das Dachgeschoß Gästezimmer.

Als 1631 der dreißigjährige Krieg auch auf Sachsen übergriff, teilte die Rochsburg das traurige Schicksal des Landes. Anläßlich einer Erbkauftaxierung von 1637 wurde der mit 102581 Gulden angesetzte Schätzpreis für Burg und Herrschaft durch den Käufer Christian von Schönburg auf 66000 Gulden herabgemindert.

Das erhalten gebliebene Schriftstück über diesen Vorgang enthält folgende Angaben: 29 Pferdefrongüter sowie 66 Häuser in Burgstädt und Lunzenau waren ausgebrannt oder nicht bewohnt. Acht Jahre lang konnten die Bauern die Felder der Rittergüter aus Mangel an Arbeitskräften nicht genügend bestellen. Der starke Holzwuchs auf den Weiden schränkte deren Nutzung ein, die mangelnde Pflege der Teiche hatte sie für die Fischzucht fast gänzlich unbrauchbar werden lassen.

Insgesamt 34645 Gulden mußte Wolf von Schönburg aufwenden, um die Rochsburg in ein stattliches Renaissance-Wohnschloß umwandeln zu können. Das Geld dazu zog er aus feudalen Nutzungsrechten und aus der landwirtschaftlichen Großproduktion. Vom Jahre 1619 blieb eine Wert- und Einnahmeberechnung der Herrschaft erhalten, die eine Vorstellung von den finanziellen Verhältnissen ermöglicht.

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